Queen Jahrzehntelang ahnungslos

Details über Spionage im britischen Königshaus enthüllt

Neue Dokumente enthüllen Details über Sowjetspionage im britischen Königshaus

Vor Kurzem veröffentlichte offizielle Dokumente enthüllen, dass Queen Elizabeth II. fast ein Jahrzehnt lang über den vollen Umfang der Spionagetätigkeiten eines hochrangigen Hofangestellten im Unklaren gelassen wurde. Sir Anthony Blunt, ein angesehener Kunsthistoriker und Beauftragter für die Gemälde der königlichen Familie, gestand 1964, ein sowjetischer Agent gewesen zu sein. Dies geschah, nachdem er schon seit den 1930er Jahren für die Sowjets spioniert hatte.

Blunts Spionagetätigkeiten und die königliche Reaktion

Trotz der Weitergabe zahlreicher Geheimdienstinformationen an den KGB während seiner Tätigkeit als führender MI5-Offizier im Zweiten Weltkrieg, behielt Blunt seine Position innerhalb des britischen Establishments aus Furcht vor einem großen Skandal. Er wurde im britischen Establishment behalten, da es Bedenken gab, dass seine Entlassung einen Skandal entfesseln könnte. In den 1970er Jahren wurde die Queen dann umfassend über Blunts Verrat informiert. Zu diesem Zeitpunkt war die Sorge groß, dass die Wahrheit ans Licht kommen könnte, wenn Blunt, der schwer an Krebs erkrankt war, verstarb und Journalisten die Geschichte aufdeckten. Laut freigegebenen MI5-Akten bezeichnete der Leiter von MI5, Michael Hanley, den Moment, als die Queen ruhig und ohne Überraschung auf die Nachricht reagierte.

Entscheidung, die Queen zu informieren

Der damalige Premierminister Edward Heath instruierte im Februar 1973 den persönlichen Sekretär der Queen, Sir Martin Charteris, ihr von der Angelegenheit zu berichten. Am 19. März bestätigte ein Dokument des MI5, dass die Queen informiert worden war. Professor Christopher Andrew, der die offizielle Geschichte des MI5 verfasst, zeigte auf, dass die Queen bereits Jahre zuvor vage Hinweise auf Blunts Aktivitäten erhalten hatte. Dennoch hatte sie keine Anzeichen gegeben, dass sie schon früher über spezifische Details informiert war.

Kritische Stimmen und widersprüchliche Informationen

Vor November 1972 hatte Michael Hanley versucht, Blunt von seinem Posten zu entbinden, doch Sir Martin lehnte dies ab, da Blunt die königliche Familie ohnehin bald verlassen sollte. Laut Hanley gab es Unstimmigkeiten darüber, wie regelmäßig MI5 die königliche Familie informierte. Im April 1964 wurde Sir Michael Adeane über Blunts Verrat informiert, jedoch plante er nicht, diese Information weiterzugeben, außer um auf eventuelle öffentliche Enthüllungen zu reagieren.

Öffentliche Entlarvung und Ausstellung

Erst Premierministerin Margaret Thatcher enthüllte 1979 im britischen Unterhaus Blunts Verrat öffentlich. Blunt, dem 1979 sein Adelstitel aberkannt wurde, starb 1983 im Alter von 75 Jahren. Die entlarvenden Dokumente sollen im Rahmen einer neuen Ausstellung im Nationalarchiv präsentiert werden, die sich mit der Arbeit des MI5 beschäftigen wird. Zu den Exponaten gehört ein ausführlicher Bericht über Blunts Geständnis, das von dem MI5-Offizier Arthur Martin aufgezeichnet wurde.

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